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Freitag, 12. September 2014

Neuigkeiten: Ab 15.09.2014 ist "INKOGNITO" von Frieda Lamberti als ebook zu beziehen (mit Leseprobe)

  

Quelle: geschrieben von Frieda Lamberti auf Facebook INKOGNITO

1 - 2 - 3...In drei Tagen ist es soweit. Ab 15.09.2014 ist INKOGNITO als ebook zu beziehen. Hier gibt es einen kleinen Vorgeschmack. Kapitel 1 für meine und eure Facebook-Freunde

Gut gekühlt – ist halb gewonnen
Karina gehört nicht gerade zu meinen engsten Freundinnen. Man könnte sagen, dass es mir während der letzten Jahrzehnte nicht gelungen ist, mit ihr warm zu werden, aber das wäre nur die halbe Wahrheit. Richtig müsste es heißen, sie geht mir unbeschreiblich auf den Geist, und wenn die Situation es zulässt, mache ich einen großen Bogen um sie. Letzte Woche hat sie ihren Wagen vor dem Edeka-Markt geparkt. Als ich ihren silbergrauen Golf mit dem Kennzeichen HH-KB entdeckt habe, konnte ich nicht anders. Reflexartig habe ich sofort das Gaspedal durchgetreten und bin weitergefahren, um woanders einzukaufen. Mein Mann Loris meint, ich übertreibe. Hätte er mich früher zu den unzähligen Elternabenden begleitet, würde er mich besser verstehen. Er hat ja nicht die leiseste Ahnung davon, wie mir vor diesen Schulveranstaltungen gegraust hat, an denen Karina wie ein Showmaster durch die nicht enden wollenden Abende führte. Von der ersten bis zur dreizehnten Klasse war sie die Elternsprecherin. Nicht dass sie jemals gewählt wurde. Sie hat sich in jedem Jahr freiwillig gemeldet. »Mir ist es lieber, ich übernehme diese verantwortungsvolle Aufgabe, statt dabei zuzusehen, wie eine vollberufstätige Mutter die Interessen unserer Kinder nur halbherzig vertritt«, sagte sie und beleidigte mit dieser Aussage fast alle anwesenden Mütter, die es zustande brachten, neben der Familie auch noch arbeiten zu gehen. Gott sei Dank gehört das der Vergangenheit an, denn unser Sohn Phillip ist nicht mehr schulpflichtig. Mit Ach und Krach hat er sein Abitur bestanden und studiert nun in München. Als ich dachte, ich wäre Karina endlich los, übernahm sie den Vorsitz in unserem Tennis-Club. Ein Grund für mich, meine Mitgliedschaft umgehend zu kündigen. Dabei bin ich eine ausgezeichnete Doppelspielerin. Meine Partnerin Hillu nahm meine Entscheidung mit Bedauern und Unverständnis auf. Sie meinte, ich solle meine Ohren einfach auf Durchzug stellen, wenn uns die Super-Mama und beste Hausfrau Norddeutschlands mal wieder mit ihrer Klugscheißerei den letzten Nerv raubt. Einfach auf Durchzug stellen? Unmöglich! Ihr sagen, dass sie sich schleichen soll und mich mit ihren langweiligen Vorträgen über makrobiotische Ernährung und die Gefahren von Elektrosmog verschonen soll? Völlig ausgeschlossen! Denn mein Mann Loris und Karinas Gatte sind beste Buddies, und wenn einer der beiden Geburtstag hat, gibt es kein Entrinnen. Heute ist wieder so ein Pflichttermin. Hauke Bäumler wird sechsundvierzig und natürlich wurden wir eingeladen. Zu meinem Leidwesen wird in den Geburtstag reingefeiert. Mit einem Aufbruch vor Mitternacht ist also nicht zu rechnen. Bevor wir uns auf den Weg machen, gönne ich mir einen doppelten Schnaps. Ich vermute, dass das Angebot an alkoholischen Getränken wie üblich überschaubar ist. Für uns Frauen wird Karina wieder nur eine Flasche Sekt besorgt haben, die wir uns zu dritt teilen müssen. Ich stelle mich schon mal darauf ein, dass es kein feucht-fröhlicher Abend wird.
Als Loris den Wagen vor dem Buchenweg 5 parkt, verziehe ich bereits das erste Mal das Gesicht. Die bunte Girlande aus glitzernden Buchstaben mit Herzlich Willkommen über der Haustür und die vielen weißen und blauen Luftballons, die im Vorgarten aus den Blumenkübeln ranken, erinnern mich eher an einen Kindergeburtstag. Noch bevor wir klingeln können, reißt Karina die Tür auf und ruft, wie schön es ist, dass wir da sind und sich „ihr Mann“ schon so auf den heutigen Abend freut. Ich hasse es, wenn sie von „ihrem Mann“ spricht. Der Arme hat einen Vornamen, verdammt! Warum sagt sie nicht einfach: Hauke ? Aber das sagt sie nicht. Stattdessen schaut sie mir auf die Füße und fordert mich auf, meine Schuhe auszuziehen.
»Ach, Karla, mit deinen hohen Hacken zerschrammst du mir ja den schönen Parkettboden. Komm, ich hab ein Paar gemütliche Puschen für dich.«
Sie reicht mir zwei rosa Stoffhasen und ich schaue sie ungläubig an.
»Die habe ich extra für Besucher angeschafft. Die passen bis Größe zweiundvierzig. Nun mach schon!«
Widerspruch scheint zwecklos zu sein. Also schlüpfe ich in die beiden Polyester-Hasen und folge ihr durch den schmalen Flur ins Wohnzimmer. Nicht ohne einen schnellen Blick in den Spiegel zu werfen, der mir deutlich zeigt, wie lächerlich ich in meinem Bleistiftrock mit diesen übergroßen Plüschkissen an den Füßen aussehe. Meine Freundin Hillu ist auch schon da. Sie durfte ihre Schuhe anbehalten! Breit grinsend sitzt sie auf dem Sofa und flüstert mir zu: »Sexy! Die Treter machen richtig tolle Beine.« Wenn ich an meinem in die Jahre gekommenen Körper überhaupt noch etwas mag, dann sind es meine Beine. Mein Busen und mein Po haben bereits den Kampf gegen die Erdanziehungskraft verloren, und trotzdem finde ich, dass ich im Vergleich zu Karina noch recht passabel aussehe. Meine fünfundvierzig Jahre sieht man mir auf den ersten Blick nicht an. Das ist zumindest die einhellige Meinung meiner Kollegen bei Atlantis Logistik International. Im kommenden Jahr feiere ich mein zwanzigjähriges Betriebsjubiläum in dieser alteingesessenen Spedition. Weiter als zur Disponentin habe ich es in all der Zeit allerdings nicht gebracht. Auf der Karriereleiter wurde ich im Laufe der Jahre ausschließlich von Männern und den wenigen kinderlosen Frauen überholt. Loris und ich wohnen noch immer zur Miete. Meinem Wunsch nach eigenen vier Wänden hat sich mein Mann bislang erfolgreich zur Wehr gesetzt. Mit »Zu teuer« oder »Viel zu groß« hat er meine Vorschläge stets abgeschmettert. Heute Morgen kam das Exposé eines Immobilienmaklers per Post. Er schickte es uns auf meine Bitten zu. Unterlagen über ein Neubauprojekt im Süden von Hamburg. Erstbezug, hundertdreißig Quadratmeter und vollunterkellert. Der Preis ist angemessen und bestimmt noch verhandelbar. Ich dachte, diesmal wird Loris keine Ausreden finden. Terrasse, Balkon und noch völlige Gestaltungsfreiheit was den Grundriss und die Ausstattung betrifft, wird ihn bestimmt auch begeistern. In Gedanken habe ich mir schon meine Traumküche ausgesucht und mir die Frage gestellt, ob wir Parkett oder Naturstein auf dem Boden verlegen lassen. Für das Badezimmer wünsche ich mir eine freistehende Wanne, in der ich mich endlich mal lang ausstrecken kann. Und weil Loris lieber duscht als zu baden, könnten wir uns eine exklusive Regendusche mit seitlichen Massagestrahlern anschaffen. In klaren Bildern zeichnete sich unser neues Zuhause vor meinem inneren Augen ab, als seine Reaktion mich augenblicklich wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholte.
»Vergiss es, Karla. Ich ziehe doch nicht aufs Land! Und dann auch noch in eine Neubausiedlung. Hast du eine Ahnung, wie lange wir dort Baulärm ertragen müssen? Das ist was für junge Leute mit kleinen Kindern!«
»Und was sind wir?«
»Wir sind in der glücklichen Position, dass unser Sohn jetzt erwachsen ist.«
»Was soll das denn heißen?«
»Wir sind nicht mehr auf die Ferien angewiesen. Wir können endlich reisen. Wann immer uns der Sinn danach steht, können wir die Nächte durchfeiern. Es mal wieder krachen lassen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.«
»Es krachen lassen?«
»Spaß haben, Karla! Weißt du noch was das ist?«
Selbstverständlich weiß ich was das ist. Aber Abende wie die heutige Feier im Hause Bäumler gehören eindeutig nicht dazu.
Endlich bietet mir Karina einen Sekt an. Erwartungsvoll nehme ich ihr das Glas ab und führe es sogleich an meinen Mund. Hastig nehme ich den ersten Schluck und möchte den Inhalt, der meine Geschmacksnerven gerade zu Tode erschreckt, am liebsten im hohen Bogen wieder ausspucken.
»Was zum Geier ist denn das?«, frage ich, nachdem ich das süße Zeug voller Ekel heruntergeschluckt habe.
»Das ist Spumante.«
»Karina, wie lange kennen wir uns jetzt?«, frage ich verärgert, erhalte aber keine Antwort. »Du solltest eigentlich wissen, dass ich nur trockenen Wein und trockenen Sekt trinken mag.«
»Dann mach heute mal ne Ausnahme. Spumante passt so gut zu unserem Motto.«
Zu welchem Motto? Etwa Kindergeburtstag mit ganz viel Süßigkeiten? Karina verlässt das Wohnzimmer und ich befürchte, dass sie jetzt ihren Wackelpudding aus der Küche holt. Aber sie kommt erfreulicherweise ohne Götterspeise zurück und reicht Hillu und mir je ein kleines Päckchen.
»Noch nicht öffnen!«, befiehlt uns die Gastgeberin. Zu spät. Neugierig haben wir bereits den Deckel geöffnet und schauen verblüfft auf zwei weiße Gipsmasken. Stolz verkündet Karina, dass sie sie selbst gebastelt hat und fordert uns auf, sie anzulegen, damit sie sich überzeugen kann, ob sie passen. Was soll der Quatsch? Bist du noch bei Trost?, würde ich am liebsten laut ausrufen. Aber genau wie Hillu gehorche ich brav.
»Deine passt«, sagt die Hobbybastlerin zu meiner Freundin. »Für deine werde ich wohl noch mal Maß nehmen müssen. Ich dachte mir schon, dass sie für deinen großen Bollerkopf viel zu klein ist. Gut, dass ich sie noch nicht bemalt habe.«
Großen Bollerkopf? Ich verpass dir gleich ne Kopfnuss mit meinem Bollerkopf, du blöde Kuh! Aber statt meinen Gelüsten freien Lauf zu lassen, frage ich sie, welche Bewandtnis es mit diesen Masken hat.
»Die werden wir tragen, wenn unsere Männer im Ski-Urlaub sind.«
»Bitte? Welche Männer?«
»Ja, hat Loris es dir denn noch nicht erzählt? Die Männer machen eine Woche Winterurlaub, während wir....tatarata... nach Venedig reisen, um an Original-Schauplätzen Karneval zu feiern. „Mein Mann“ hatte die großartige Idee für diesen Trip. Ich bin schon seit Wochen dabei, an unseren Kostümen zu arbeiten. Kommt mit ins Schlafzimmer, dann kann ich sie euch zeigen.«
Loris dreht sich feige von mir ab. So kann ihn der Blick, den ich ihm gerade zuwerfe nicht töten. Wutentbrannt ziehe ich ihn in die Küche.
»Du willst mit Hauke in den Winterurlaub reisen und sagst mir kein Wort?«
»Ich hab’s vergessen.«
»Pass auf, dass ich mich nicht gleich vergesse! Und was soll diese bescheuerte Idee mit dem Karneval in Venedig? Du glaubst doch nicht allen Ernstes, dass ich da mitspiele?«
»Wir dachten, das wäre eine nette Idee.«
»Du hast gedacht? Das wäre ja mal was ganz Neues«, schimpfe ich.
»Andere Frauen würden sich freuen«, sagt er beleidigt.
»Dann sollen andere Frauen mit Karina verreisen!«
»Du willst nicht mit?«, fragt die Gastgeberin, die uns im Türrahmen belauscht, weil sie offensichtlich noch immer darauf wartet, dass ich sie ins Schlafzimmer zu den Kostümen begleite. Nun bin ich doch peinlich berührt. Schließlich ist es nicht meine Art, vor anderen Leuten mit Loris zu streiten. Fast schüchtern sage ich, dass das keine Frage des Wollens ist.
»So kurzfristig bekomme ich keinen Urlaub, Karina.«
»Das heißt, du hättest schon Lust?«
»Na, wer hätte schon etwas gegen einen Kurzurlaub im trüben Februar einzuwenden?«, lache ich. Gut pariert, lobe ich mich und denke, dass ich den Kopf gekonnt aus der Schlinge gezogen habe. Aber das Lachen vergeht mir sofort, als Loris mir sagt, dass ich sehr wohl frei bekomme. Schließlich hat er die Überraschung nicht geplant, ohne zuvor meinen Chef einzuweihen. Und der hat zugestimmt. Mir bleibt die Sprache weg. Ich stehe kurz davor, Schnappatmung zu bekommen. Ich brauche dringend etwas Hochprozentiges, um diese misslungene Überraschung zu verdauen. Ob Karina etwas Passendes zum Motto hat, frage ich sie und hoffe auf einen Grappa oder einen italienischen Kräuterschnaps.
»Einen Sambucca. Ja, lasst uns Mädels auf unsere Reise anstoßen. Mit oder ohne Kaffeebohnen?«
Den ersten trinke ich mit Kaffeebohnen. Karina hat ihn angezündet und die Flamme mit einem Bierdeckel erstickt. Beim zweiten verzichte ich auf das Feuerspektakel. Nach dem dritten müssen es auch keine Kaffeebohnen mehr sein. Bei jedem Glas überlege ich, wie ich meinen Mann umbringen kann. Erwürgen? Überfahren? Ihn die Treppe hinunterstürzen, oder ihn ans Bett fesseln und ihn verhungern und verdursten lassen?
Meine Füße kochen! Ich habe das Gefühl, dass im Inneren der Plüschhasen-Hausschuhe Temperaturen von nahezu hundert Grad herrschen. Abrupt befreie ich meine Treter aus dem Plastikfell und schieße sie ans andere Ende der Wand.
»Was riecht hier plötzlich so nach Käse?«, will Loris wissen und schaut mit gerümpfter Nase unter den Tisch. Genau in diesem Moment entscheide ich mich für die schnelle und schmerzhafte Variante meiner Mordabsichten. Überfahren! Du hast noch genau zwei Stunden zu leben, mein Lieber. Nutze die Zeit und falle mir ruhig weiter in den Rücken! Und tatsächlich. Er spricht es aus.
»Das sind die Schweißfüße meiner Frau. Dieser Geruch ist unverwechselbar«, lacht er.
»Gut, dass wir Einzelzimmer gebucht haben. Ich bin nämlich sehr geruchsempfindlich«, sagt Karina und öffnet das Fenster um frische Luft hereinzulassen. Hillu biegt sich vor Lachen. Sie gehört zu den wenigen Personen in meinem Kreis, die meine Gedanken lesen kann.
»Früher habe ich auch Schweißmauken gehabt«, gibt Karina zu. »Aber seitdem wir uns makrobiotisch ernähren, habe ich kein Problem mehr damit.«
»Ach was«, sage ich und gebe mich verwundert. »Und ich dachte, das würde vom Elektrosmog kommen. Der ist doch für alles verantwortlich.«
Karina merkt nicht, dass ich sie nur hochnehme und fühlt sich aufgefordert, meine Annahme richtigzustellen.
»Nein, Karla. Der Elektrosmog ist maßgeblich für die zunehmende Impotenz der Männer verantwortlich. Gerade neulich gab es wieder einen Bericht im Fernsehen. Das war sehr interessant. Männer, die sich bei der Arbeit ihren Laptop auf den Schoß legen, sind besonders betroffen. Da hilft nur Kühlen. Ich habe für „meinen Mann“ eine passgenaue Kompresse angefertigt. Sie funktioniert so ähnlich wie ein Körnerkissen, nur nicht mit Wärme. Sie liegt tagsüber bei uns im Kühlschrank und wenn „mein Mann“ von der Arbeit nach Hause kommt, dann lege ich sie ihm an.«
Jetzt ist es soweit. Ich kann mich nicht mehr halten vor Lachen und gackere zügellos drauf los.
»Und die wirkt?«, fragt Hillu und zeigt auffälliges Interesse an Karinas Erfindung.
»Themawechsel«, schlägt das Geburtstagskind vor, aber Hillu und ich wollen gern mehr wissen. Wir fordern Karina auf, uns die Kompresse zu zeigen. Als sie uns den im Schlumpf-Design selbstgenähten Eier-Kühler vorführt, kann ich mich nicht mehr auf dem Sofa halten. Laut kreischend lasse ich mich zu Boden fallen.
»Das war früher ein Schlafanzug von unserem Berti und man kann ihn problemlos bei sechzig Grad in die Waschmaschine stecken. Ich habe einfach die Beine abgeschnitten und hier oben einen Reißverschluss eingearbeitet. Das erleichtert das Befüllen. Zuerst habe ich es mit tiefgekühlten Erbsen versucht, aber das war ein riesiger Schweinkram. Sobald sie auftauten, hat sich so ein dunkelgrüner Belag auf seinem besten Stück ausgebreitet und der Schniedel „meines Mannes“ sah aus, als würde er schimmeln.«
Jetzt hält es auch Hillu nicht mehr auf ihrem Sitz. Wir schlagen uns gegenseitig auf die Schulter und ringen nach Luft.
»Die sind völlig besoffen«, schimpft Loris und schaut auf die Uhr.
»Aber es hilft«, beteuert Karina zum wiederholten Mal und bietet sich an, auch einen für Loris anzufertigen.
»Ich habe noch einen ganzen Vorrat an getrockneten Kirschkernen. Die eignen sich super und pieken auch nicht«, sagt sie im ernsten Ton.
»Ja, unbedingt!«, lache ich, obwohl sie sich die Mühe angesichts seiner nur noch kurzen Lebenserwartung eigentlich sparen kann.
»Das ist nicht nötig«, sagt Loris und bäumt sich auf.
»Nicht?«, frage ich nach und möchte ihm liebend gern widersprechen. Aber er kommt mir zuvor.
»Ich habe den Bericht auch gesehen. Und da ging es nicht um Impotenz, sondern um Unfruchtbarkeit. Ich habe mein Soll erfüllt. Karla und ich wollen keine weiteren Kinder.«
»Stimmt! Wir wollen es jetzt krachen lassen«, füge ich schnippisch an.
»Es ist zwei Minuten vor zwölf«, sagt Hillu und ich denke, super, nur noch kurz Happy Birthday singen und dann ab nach Hause. Hurra!
Ich kann Loris nicht überfahren. Wie auch? Es ist ein Taxi, das uns heim bringt und der Fahrer ist nicht willens, mir seinen Wagen für einen kurzen Moment zu überlassen. Macht nichts. Morgen ist auch noch ein Tag.

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